Umbreitversammlung

Selfpublishing ist eine Chance für den Buchhandel

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Am Donnerstag, 14. November 2019 luden wir, die Selfpublishing-Dienstleister BoD und epubli sowie das Barsortiment Umbreit zur Veranstaltung „Dialog vor Ort – Gemeinsam(e) Chancen für Buchhandel und Selfpublishing entdecken“ ins Umbreit-Seminarzentrum nach Bietigheim-Bissingen ein. Mehr als 60 Selfpublisher*innen, Buchhändler*innen, Branchendienstleister*innen und Student*innen sind der Einladung gefolgt und haben sich im Verlauf des Tages bei insgesamt vier Vorträgen und zwei Podiumsdiskussionen intensiv darüber ausgetauscht, wie es in Zukunft gelingen kann, dass Selfpublishing und Buchhandel aufeinander zugehen und voneinander profitieren.

In ihrem Eröffnungsvortrag erläuterte unsere Vorsitzende Vera Nentwich anhand ihrer persönlichen Erfahrungen die verschiedenen Möglichkeiten, die Selfpublishing auf dem Weg zum eigenen Buch und E-Book bietet. Was muss grundsätzlich bedacht werden, welche Dienstleister und Verkaufskanäle gibt es und welche Kosten fallen an?

Anschließend stellten Christian Milkus und Tobias Schulze Darup von epubli dar, wie sich Selfpublisher*innen in den letzten Jahren stetig professionalisiert haben und viele von Ihnen hierbei den Sprung zur/m Berufsautor*in geschafft haben. Dank enger Zusammenarbeit mit professionellen Dienstleistern beim Schreiben, Gestalten, Veröffentlichen sowie Vermarkten ihrer Bücher, seien die Werke vieler Selfpublisher*innen heute qualitativ auf Augenhöhe mit Verlagstiteln. Die epubli-Autorin Monika Augustin – Gewinnerin des Deutschen Selfpublishing Preises 2019 – beantwortete auf der Bühne die Fragen der Teilnehmer*innen und berichtete von ihren Erfahrungen bei der Entstehung ihres Debüts und prämierten Bilderbuchs „Das Mucksmäuschen“.

Thorsten Simon von BoD warb im nächsten Vortrag um gegenseitiges Verständnis von Buchhandel und Selfpublishing-Szene und stellte dar, wie beide Seiten voneinander profitieren können. Zum einen sollte der Buchhandel Selfpublishing verstärkt als Chance wahrnehmen, da sich Selfpublishing in den vergangenen Jahren professionalisiert, als Teil der Buchbranche etabliert und die Titelvielfalt erweitert hat. Selfpublishing-Titel begeistern immer mehr Leser*innen und die Autor*innen sind durch den direkten Kontakt mit ihren Zielgruppen sehr erfolgreich beim Aufbau und der Bindung neuer Fans. Andererseits müssen aber auch Selfpublisher*innen verstehen, wie der Sortimentsbuchhandel funktioniert und welche Voraussetzungen Autor*innen und Bücher erfüllen müssen, um auch in diesem Vertriebskanal zu funktionieren. Dafür sollte ein gemeinsames Rollenverständnis geschaffen, die Zusammenarbeit stärker etabliert und der Informationsfluss verbessert werden.

Nach der Mittagspause und Führungen durch den Technischen Betrieb des Barsortiments erläuterte Dieter Keilbach, Einkäufer bei Umbreit und Mit-Initiator der Veranstaltung im Gespräch mit Vera Nentwich die Sicht des Barsortiments auf das Thema Selfpublishing. Er zollte dabei zunächst der intensiven und professionellen Arbeit der Autorinnen und Autoren seinen Respekt. Nach der Motivation gefragt, warum sich Umbreit als Zwischenbuchhändler überhaupt mit diesem Thema beschäftigt, verwies er auf die mittlerweile erreichte kaufmännische Relevanz dieses Segments. Genau wie bei Sortimentsbuchhandlungen gehe es im Barsortiment darum, Gewinn zu erwirtschaften. Dies sei zwischenzeitlich mit immer mehr Selfpublishing-Titeln möglich und stelle daher eine Chance für den Buchhandel dar. Umbreit wird sein Angebot im Rahmen seiner Möglichkeiten weiter ausbauen und sieht sich als Mittler zwischen zwei Bereichen des Buchmarkts, die sich besser kennenlernen und gegenseitiges Verständnis entwickeln sollten.

Die beiden erfolgreichen verlagsunabhängigen Autor*innen Felicity Green und Martin Krist, berichteten anschließend über ihre unterschiedlichen Wege zum Selfpublishing und wie sie es geschafft haben, zu „Marken“ zu werden. Dabei berichteten Sie auch von den großen Herausforderungen, mit dem Sortimentsbuchhandel in Kontakt zu treten, der ihre Bücher größtenteils gar nicht oder nur am Rande zur Kenntnis nimmt. Daher sei auch der direkte Kontakt zu ihren Leserinnen und Leser, zu ihrer jeweiligen Community der zentrale Aspekt ihrer Erfolgsgeschichten.

Zum Ende der Veranstaltung diskutierten dann alle Referent*innen gemeinsam mit dem Publikum über die Erkenntnisse des Tages und die möglichen Schritte aufeinander zu. Es bestand große Einigkeit darüber, dass es ein außerordentlich gelungener Auftakt zu einem Dialog zwischen Selfpublishing und Buchhandel war und dass dieser auf jeden Fall fortgesetzt werden sollte.


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