Anmerkung: Dies ist ein Gastartikel zum Thema Satzlänge unseres Fördermitglieds Kia Kahawa.
Wenn wir ein Buch schreiben, machen wir uns in der Regel im Vorfeld zahlreiche Gedanken. Wir denken uns Figuren aus, planen den Plot, arbeiten die Struktur aus und so weiter. Aber über die Satzlänge denken vermutlich die Wenigsten nach. Dabei hat sie Bedeutung auf mehreren Ebenen.
Eine Frage der Verständlichkeit
Es mag kaum überraschen, aber die Satzlänge entscheidet darüber, wie verständlich die im Satz erhaltenen Informationen sind. Kürzere Sätze sind einfacher zu verstehen. Wir prägen uns die Informationen in einem kurzen Satz besser ein, als wenn sie in einem langen Satz versteckt sind. Vor allem lange Sätze mit mehreren Informationen bereiten unseren Gehirnen Probleme, weil sie nicht zwingend alles in der Zeit verarbeiten können, in der es aufgenommen wird.
Schachtelsätze solltest du generell möglichst vermeiden. Sie können zwar ein Stilmittel sein, aber wenn man es damit übertreibt und zu viele davon verwendet, wird der Text dadurch sperrig und schwieriger zu lesen, weil das Gehirn nicht immer mitkommt, sobald ein Satz zu lang wird und bereits den Anfang des Satzes wieder vergessen hat, wenn das Ende des Satzes erreicht ist.
Das ist besonders dann problematisch, wenn sich im Schachtelsatz wichtige Informationen verstecken. Diese Informationen gehen im Satzbau unter. Unsere Augen und unser Gehirn haben zu viel damit zu tun, den verschachtelten Satz überhaupt zu verstehen, um dabei noch Informationen aufzunehmen.
Wie üblich gibt es natürlich Ausnahmen von der Regel. Wie gesagt, können lange Sätze auch ein Stilmittel sein. Zu viele lange Sätze machen nicht nur einen Satz schwerer verständlich, sondern logischerweise den ganzen Text.
Die durchschnittliche Satzlänge liegt übrigens bei elf bis fünfzehn Wörtern. Als Faustregel kannst du dir merken, dass ein Satz in der Regel zu verschachtelt wird, wenn er mehr als zwei Kommas enthält.
Steuere die Lesegeschwindigkeit
Die Satzlänge ist nicht nur für die Textverständlichkeit von entscheidender Bedeutung. Du kannst sie auch bewusst einsetzen, um die Lesegeschwindigkeit zu steuern.
Wir lesen kurze Sätze schneller als lange Sätze. Das heißt, dass du mit kurzen Sätzen das Tempo beim Lesen erhöhst und es mit langen Sätzen langsamer machst.
Das kann einen großen Einfluss darauf haben, wie Leser:innen dein Buch wahrnehmen. Liest es sich eher träge oder schreitet alles schnell voran? Am besten ist natürlich eine Mischung, die du bewusst einsetzt, um die Geschwindigkeit zu erhöhen, wenn es schnell vorangehen soll und zu verlangsamen, wenn es eher behäbig vorangeht.
Ein sehr beliebtes Beispiel dafür, wie die Lesegeschwindigkeit einen Text beeinflussen kann, ist eine Actionszene. Wenn die Charaktere in einer Geschichte sich in einer hektischen Situation befinden, kannst du durch kurze Sätze diese Hektik auf die Leser:innen übertragen.
Andersherum kannst du durch lange Sätze eine eigentlich hektische Szene aber auch träge machen, was sich negativ auf das Lesevergnügen auswirken kann. Auf gewisse Weise wirkt es dann, als würde alles in Zeitlupe ablaufen.
„Susi zog ihr Messer, hielt es fest in der Hand, zog den Vorhang beiseite und sprang aus dem Fenster, um unten direkt hinter ihrem Widersacher zu landen und ihn mit dem Messer rücklings zu erstechen.“
Ein klarer Ablauf, aber durch den langen Satz kommt nicht so recht Spannung auf. Durch kürzere Sätze erhöhen wir das Tempo und nehmen einige Füllwörter heraus: „Susi zog ihr Messer. Sie schob den Vorhang beiseite. Unten sah sie ihren Widersacher. Susi sprang aus dem Fenster. Landete hinter ihm. Die Klinge drang in seinen Rücken ein. Bevor er reagieren konnte, fiel er leblos zu Boden.“
In einer Szene, in der die Charaktere entspannter sind und es weniger stressig zur Sache geht, kannst du entsprechend mit längeren Sätzen arbeiten.
Am Ende ist aber immer der Mix die empfehlenswerte Methode. Nur kurze oder nur lange Sätze sind vor allem eintönig und das wollen wir auf gar keinen Fall. Weder als Autor:innen noch als Leser:innen.
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