Spätestens seit Corona ist Homeoffice so hip wie nie. Autor:innen kennen jedoch meistens ohnehin nichts anderes, als von zu Hause aus zu arbeiten. Sind sie deshalb besser darauf vorbereitet, mit Vereinbarkeitsthemen umzugehen? Wohl kaum, deshalb kommen hier ein paar konkrete Tipps, wie Schreiben und alles andere drumherum besser gelingen.
Schreiben und der Brotjob
Die meisten Autor:innen starten nicht als Vollzeit-Schriftsteller:innen, sondern eher nebenbei, aus Spaß, weil es da diese eine Geschichte gibt, die sie im Kopf haben und unbedingt schreiben wollen.
Und genau da geht das Dilemma los: Wie finde ich neben meinem Job noch Raum und Zeit fürs Schreiben?
Damit die Vereinbarkeit von Beruf und privater Priorität, in diesem Fall dem S27chreiben, gelingt, heißt es, diszipliniert und gut organisiert zu sein – und vor allem sich von der ersten Minute an als Autor:in ernst zu nehmen. Du brauchst weder den Pulitzer- noch einen Literaturnobelpreis noch einen Verlagsvertrag, um als Autor:in erfolgreich zu sein. Alles, was du brauchst, ist die Entscheidung, dem Schreiben echte, qualitativ hochwertige Zeit zu widmen, um dann langfristig gute Ergebnisse zu erzielen.
Zum Schreiben gehört übrigens nicht nur das Schreiben – schön wär’s! Dazu gehören ebenso:
- die Vorbereitung, Recherche, Plotten etc.,
- die professionelle Präsentation (Cover, Lektorat etc.),
- dein Außenauftritt mit Website und Social-Media-Aktivitäten, ein Newsletter o. ä. und später auch Lesungen und öffentliche Auftritte.
Und all das nimmt ebenfalls Zeit in Anspruch. Deshalb ist das Wichtigste, dass zunächst einmal du dich für dich und dein Schreiben wirklich verbindlich entscheidest – so wie für deinen Hauptjob. Schließ hierfür am besten gleich einen (Autor:innen-)Vertrag mit dir selbst. Schriftlich und mit Unterschrift.
Lade dir die Vertragsvorlage runter und passe sie an!
Extra Vereinbarkeitstipp: Wachse in deinen Autor:innenstatus langsam hinein. Viele Start-ups gründen sich in Teilzeit und sichern zunächst mit einer Festanstellung ihren Unterhalt – und ihre innere Ruhe. Wenn du dann die gewonnene Zeit konsequent nutzt, um täglich (!) etwas für dein Fortkommen als Autor:in zu tun, dann wirst du am Ende auch erfolgreich sein.
Schreiben und das Familienthema (Kinder, Pflege …)
Wie bereits erwähnt, haben die meisten Autor:innen nicht unbedingt ein externes Büro, in das sie gehen, um zu schreiben. Vielmehr tun sie selbiges auf den Knien im Bett oder auf der Couch, am Küchentisch oder mit Glück im eigenen Arbeitszimmer.
Gerade wenn man kleine Kinder hat oder vielleicht eine Pflegeverantwortung für eine:n Angehörige:n, kann das Schreiben leicht ins Hintertreffen geraten. Denn während man es vielleicht noch hinkriegt, sich eine Stunde berieseln zu lassen, ist selbst kreativ zu werden am Ende eines Tages eine Herausforderung.
Warum es dann nicht an den Anfang stellen?
Mich persönlich hat Mary Higgins Clark da stark inspiriert, die, um ihre Bücher schreiben zu können, als Witwe und Mutter von fünf Kindern jeden Morgen um 5 Uhr aufstand und schrieb. Es hat 20 Jahre gedauert, doch dann brachte sie ihren ersten Bestseller raus.
Extra Vereinbarkeitstipp: Beziehe deine Familie in deinen Schreiballtag mit ein. Such dir die Zeit aus, in der du am besten schreiben kannst, und sprich sie innerhalb der Partnerschaft ab. Ein selbst gemaltes Schild an der Tür verstehen selbst die Kleinsten. Und eine verlässliche Routine (also ein fester Zeitpunkt, wie z. B. jeden Morgen von 6 bis 7 Uhr ist Schreibzeit) helfen ihnen und dir – denn auch deine Kreativität mag diese Routine.
Du denkst, das ist zu wenig? Ich persönlich kann in einer Stunde (je nach Stand des Manuskriptes) ca. 1.000 Wörter schaffen. D. h., ich schreibe 80.000 Wörter in weniger als drei Monaten! Und alles über 50.000 ist per Definition ein Roman.
Schreiben – und ich
Und da wären wir auch schon beim größten Vereinbarkeitsproblem eines/einer jeden Autor:in: Me, myself and I.
Ich habe keine Zeit.
Die Lieblingsausrede aller Menschen, die nicht bereit sind, Prioritäten zu setzen und sich selbst und selbige zu respektieren. Klingt hart? Ist es auch, denn das tust du dir an! Es gibt keinen Grund, dass du nicht wenigstens einmal pro Woche eine Stunde findest, in der du zum Schreiben kommst. Es sei denn, es ist dir nicht wichtig genug, und du nimmst sie dir einfach nicht.
Warum du das nicht tust? Versuch mal, deine Glaubenssätze zu hinterfragen, und finde heraus, welche Werte in deinem Leben wirklich eine Rolle spielen. Hier wirst du die wahren Gründe finden, denn „keine Zeit“ ist es nicht.
Und wie wir oben schon gesehen haben: Es ist gut, mit kleinen Schritten anzufangen und eine verlässliche, nachhaltige Routine zu entwickeln. Erstens hält man so leichter durch und zweitens wird der Erfolg der Routine dich anspornen, sie regelmäßig auszubauen. Probiere es aus: Starte noch heute mit einer Challenge an dich selbst: Schreib jeden Tag 100, 500 oder sogar 1.000 Worte für die nächsten 30 Tage – und schau, was das mit dir macht.
Was es mit deinem Vereinbarkeitsproblem macht, kann ich dir aus langjähriger Erfahrung als Business-Mentorin, Autorin und Mutter sagen: Es lässt ihm die Luft raus.
Denn du hast keine Zeit mehr, zu jammern oder „keine Zeit zu haben“. Du nimmst dich ernst und du schreibst.
Viele Erfolg dabei.
Deine Amélie
Melanie Amélie Opalka
Geschrieben hat Amélie eigentlich schon immer. Nach ihrem Start auf dieser Welt 1976 zunächst mit Bleistift auf den Wänden ihrer Großmutter in Hamburg. So richtig ernst wurde es als Autorin, als sie aus hunderten von Prosagedichten 2004 und 2005 zwei Bände Prosalyrik veröffentlichte. Ernüchtert von der Erfahrung mit einem „Beteiligungsverlag“, lag danach vieles in der Schublade, bis sie – mittlerweile vorübergehend in Kanada – von der Muse geküsst ihr erstes Romanprojekt („Herz in Acryl“) anging. Seit 2013 schreibt sie seither humorvolle (Online-)Romane mit Herz und Inspiration für persönliche Entwicklung – von Protagonist und Leser.
Im realen Leben verheiratet und Mutter liegt ihr besonders das seelische Wohl berufstätiger Eltern und Menschen mit Stress am Herzen. Als Expertin für Vereinbarkeit von Beruf und Familie gründete sie „K3 – Kind, Kegel und Karriere“ und arbeitet seit 2012 als Mentorin, Business-Trainerin, Speakerin und Autorin.
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