Anmerkung: Dies ist ein Gastartikel unseres Fördermitglieds Kia Kahawa.
Motivation ist ein nicht zu unterschätzender Faktor, wenn es darum geht, ein Buch zu schreiben. So viel Spaß wir auch beim Schreiben haben, es ist ein langwieriger Prozess und nicht immer springen die Worte aufs Papier, wie wir es gerne hätten. Mit Gamification beim Schreiben und Veröffentlichen von Büchern können wir uns selbst motivieren und gleichzeitig den Spaß am Schreiben noch einmal steigern.
Was ist Gamification überhaupt?
Gamification wird auch als Gamifizierung und Spielifizierung bezeichnet. Der letzte – nicht so recht von der Zunge gehende Begriff – zeigt direkt auf, worum es bei der Gamification geht: Spielerische Elemente mit einer nicht spielerischen Umgebung zu verbinden.
In unserem Fall also, spielerische Elemente in den Schreibprozess und die Veröffentlichung von Büchern einzubinden. Das Ziel ist es, dadurch die Motivation zu erhöhen, denn seien wir ehrlich: Wir alle spielen gerne. Ob jung oder alt, das Spielen legen wir nie ab. Vom Kind mit dem ersten Fußball im Garten über den Teen im stickigen Jugendzimmer vor dem Computer bis zu den Großeltern und ihrer Canasta-Gruppe, die sich wöchentlich zum Kartenspielen trifft.
Gamification besteht meistens aus Punktesystemen oder Wettkampftabellen, bei denen es darum geht, besser zu sein, als die anderen. Ein direkter Vergleich beispielsweise in einem Unternehmen unter den Angestellten und einer Belohnung für den Sieg. Das allein erzeugt aber eher Druck und trägt nicht zwingend zum spielerischen Umgang mit den eigenen Aufgaben bei. Deshalb sollte Gamification weiter gehen als das.
Als gelungenes Beispiel der Gamification gilt das Foldit-Projekt, das im medizinischen Bereich entwickelt wurde. Foldit ist ein Computerspiel, in dem es darum geht, die Proteinfaltung zu erforschen. Der Clou daran: Die Ergebnisse aus dem Spiel liefern neue wissenschaftliche Erkenntnisse in der Krebsforschung, Aidsforschung und Alzheimerforschung und werden dementsprechend anerkannt. Das Spiel ist kostenlos für jeden spielbar und es gibt natürlich auch Ranglisten und Highscores, um einen zusätzlichen Anreiz zu schaffen. Werden neue Erkenntnisse aus dem Spiel veröffentlicht, werden die entsprechenden Spieler:innen auch namentlich erwähnt. Der eigene Name kann also wissenschaftliche Erwähnung finden und in die Geschichtsbücher eingehen – gut, ganz so weit wird es vermutlich nicht gehen, aber wer weiß …
Gamification durch intrinsische Motivation
Ein eigenes Computerspiel zu entwickeln, um dich zum Schreiben zu motivieren, wäre sicher übertrieben. Außerdem würde es wohl eher vom Schreiben abhalten. Stattdessen musst du ein eigenes System finden, das zu dir passt.
Im Grunde gibt es vieles bereits online, seien es Schreibwettbewerbe auf Wattpad oder Achievements auf Belletristica. Allerdings funktioniert Gamification bei jedem anders. Stell dir ein Spiel vor, das exakt die Elemente enthält, die du schon immer in einem Spiel haben wolltest. Dein persönliches Traumspiel. Spiele werden logischerweise für mehr als eine Person entwickelt und deshalb gibt es dein Traumspiel nicht. Irgendwo muss man immer auf den gemeinsamen Nenner kommen.
Nicht aber bei deiner persönlichen Gamification zur Schreibmotivation. Hier kannst du konkret für dich ausformulieren, was dein „Spiel“ ist und welche Regeln es hat.
Wir alle schreiben aus einer intrinsischen Motivation heraus. Eine intrinsische Motivation definiert sich durch zwei Faktoren:
1. Wir machen es freiwillig.
2. Wir bleiben dran, obwohl es uns herausfordert.
Vor allem der zweite Punkt ist wichtig für die Gamification, denn die Herausforderung ist das, was wir auf gewisse Weise suchen, aber auch das, was uns die Motivation zu rauben droht.
Schreiben besteht aus zahlreichen Elementen und niemand von uns ist perfekt in all diesen Elementen. Wir haben unsere Stärken und Schwächen. Hölzerne Dialoge stehen einer guten Charakterentwicklung gegenüber. Die durchdachte Plotstruktur hat mit der Storywendung in Kapitel 7 zu kämpfen. Auf einen starken Beginn folgt ein schwaches Ende. Und so weiter.
Unsere Schwächen beim Schreiben sind häufig die Elemente, die uns den Spaß nehmen. Durch Gamification können wir aber auch diese Herausforderungen meistern.
Gamification beim Schreiben
Wer beim Schreiben stets motiviert ist und an allem Spaß hat, wird mit Gamification vermutlich nicht mehr viel erreichen. Läuft ja auch so wie geschmiert. Aber da wir alle unsere Schwächen und somit vermutlich auch Motivationskiller haben, ist Gamification eine willkommene Möglichkeit, die eigene Motivation wiederzufinden.
Die große Herausforderung bei der Gamification ist es, das richtige „Spiel“ für sich selbst zu finden. Unser Spieltrieb ist sehr individuell und was anderen Spaß macht, kann einen selbst komplett langweilen.
Bei der Umsetzung der Gamification musst du dir deshalb Gedanken machen, was dich selbst am besten motivieren kann. Dabei geht es nicht rein um Belohnungen. Natürlich kannst du sagen „Immer, wenn ich 100 Wörter geschrieben habe, belohne ich mich mit einem Stück Schokolade“, aber viel mehr geht es darum, ein System für dich zu entwickeln, dass deiner Motivation beim Schreiben oder damit verbundenen Aufgaben dient, die du nicht gerne machst.
Viele Autoren und Autorinnen zählen die Wörter, die sie am Tag schreiben. Es ist eine persönliche Herausforderung und auf gewisse Weise kann man sich auch mit anderen vergleichen, die ebenfalls ihre Wörter zählen. Beispielsweise auf Social Media, wo gerne mal die Wortzahlen mitgeteilt werden.
Du kannst dir auch ein Schreibziel setzen und beispielsweise einen Balken malen, den du dann eigenständig ausmalst, je näher du deinem Ziel kommst.
Gamification im Detail
Ich schwenke an dieser Stelle mal in meine eigene Perspektive, um euch ein detailliertes Beispiel für Gamification zu zeigen:
Ich (Marcel vom Team Kahawa) persönlich mag beim Schreiben vor allem den Schreibprozess selbst. Alles was davor und was danach kommt, ist für mich eher „Arbeit“ und weniger „Spaß“. Also sowas wie die Überarbeitung nach dem Schreibprozess oder die Planung, bevor das Schreiben überhaupt beginnt. Deshalb tendiere ich dazu, so wenig wie möglich zu planen und einfach draufloszuschreiben.
Das geht aber nicht immer. Manchmal ist Planung vonnöten, damit ich überhaupt in die Geschichte reinkomme. Meine größte Herausforderung ist es, mir die Charaktere zu überlegen. Welche Haarfarbe haben sie und welche Augenfarbe und welche Form hat das Kinn und hat der Charakter nen Hut auf … das alles langweilt mich zu Tode und ist für mich einfach quälend.
Aber mit Gamification kann ich mir diesen quälenden Prozess ein wenig angenehmer gestalten.
Ich kann zum Beispiel einfach die äußeren Merkmale meiner Charaktere auswürfeln. Schwarze Haare bei einer 1, braune Haare bei einer 2, rote Haare bei einer 3 und so weiter.
Eine unterhaltsame Alternative kann es auch sein, sich Bilder von prominenten Persönlichkeiten rauszusuchen und diese als Blaupause für die eigenen Charaktere zu nehmen.
Natürlich entstehen daraus erstmal nur Muster, aber ich habe dann etwas, mit dem ich arbeiten kann. Die eigentlichen Figuren entstehen dann sowieso beim Schreiben.
Vielleicht hänge ich auch mal beim Schreiben und brauche irgendeine Figur, die meinen Protagonisten erstmal auf die Sprünge hilft. Dann bietet sich ein ausgewürfelter Platzhalter durchaus an, weil der vermutlich später in der Überarbeitung eh wieder rausfliegt. Und wer hat nicht großen Spaß dabei, einen verrückten Zirkusdirektor mit imaginären magischen Fähigkeiten als Stichwortgeber für die Haupthandlung auszuwürfeln?
Es gibt sicher noch zahlreiche andere Möglichkeiten zur Gamification. Finde deinen eigenen Ansatz und hab einfach Spaß.
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